|  
  
  
   
 | 
		
			
		
		
			
		
		
			
		
		
			
		
		
			
 Landespsychologentag am  6. Juli 2013 in MünchenAm Samstag,  den 6. Juli 2013 fand im Internationalen Begegnungszentrum in München der  diesjährige Landespsychologentag der Landesgruppe Bayern statt. Unter dem Motto  „Menschen messen – aber nur von Experten!“ stellten fünf Referenten die Sicht  aus ihrer jeweiligen Berufspraxis dar. Etwa 80 Personen waren anwesend. Nach der  Eröffnung durch Frau Ulrike Hess, Vorstandsvorsitzende der LG Bayern und dem  anschließenden Grußwort der Präsidentin des BDP, Frau Sabine Siegl, startete  die Veranstaltung mit dem Vortrag von Herrn Prof. Klaus A. Schneewind, LMU:  „Paar- und Familiendiagnostik – ein Überblick mit Anwendungsbeispielen“. Vorab  erhielten die ZuhörerInnen einen „Refresher“ in Sachen Skalenniveau sowie  Hauptkriterien der Diagnostik (Objektivität, Reliabilität, Validität). Er  stellte das Familiendiagnostische Testsystem (FDTS) vor, mit dem Familienklimaskalen  erstellt werden können. Er berichtete aber auch über aktuelle Forschungsergebnisse  über die Begleitung von Paaren, bei denen eine Organspende stattgefunden hatte.  Hier wurden die Veränderungserwartungen und anschließende Ehe-bzw.  Partnerschaftszufriedenheit gemessen. Unter der Fragestellung „Wie kann man  Paarkompetenzen stärken?“ präsentierte Prof. Schneewind das partnerschaftliche  Lernprogramm EPL nach Hahlweg, den Kontrollierten Dialog, das  Konfliktlöseschema sowie das Kategoriensystem zur partnerschaftlichen  Interaktion KPI. Auch erwähnte er den interaktiven Elterncoach „Freiheit in  Grenzen“, in dem auf fünf typische Erziehungssituationen eingegangen wird.  Schließlich thematisierte er noch die Frage Vereinbarkeit von Familie und  Beruf.
 Frau Dr.  Stella Stehle, GWG Augsburg, berichtete in ihrem Vortrag „Die diagnostische Vorgehensweise  in der familiengerichtlichen Begutachtung – theoretische Möglichkeiten und  praktische Grenzen“ über ihre Tätigkeit. Sie erstellt diagnostische Gutachten  im Auftrag der Gerichte im Rahmen von Umgangs- und Sorgerechtsverfahren oder  bei Verdacht auf Kindesgefährdung. Ihre Aufgabe ist es, die folgenden Punkte zu  klären: das Aufenthaltsbestimmungsrecht, das Umgangsrecht und die elterliche  Sorge in den jeweiligen Teilbereichen (z. B. Religion). Die angewandten  Methoden sind das Explorationsgespräch, die Verhaltens- und Interaktionsbeobachtung  sowie diagnostische Verfahren. Hierzu gab sie Beispiele, mit der jeweiligen  Anwendung der Methoden in Bezug auf die Eltern und auf die Kinder.
 Der Vortrag  von Herrn Dr. Jörg Michael Müller, KJP Münster, lautete: „Multiprofessionelle  Diagnostik: Therapeutische Arbeitsmodelle“. Die multiprofessionelle Diagnostik  bezieht sich dabei auf die Vorgehensweise in der Praxis bei der therapeutischen  Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Dabei werden in Fallbesprechungen die  Sichtweisen der beteiligten Therapeuten , nämlich des Mototherapeuten, des  Arztes, des Kunsttherapeuten und des Psychologen zusammengeführt und nach  bestimmten Regeln visualisiert. Das Arbeitsmodell umfaßt folgende Kriterien:  Problemverhalten/ Symptomatik, Ursachen, Ziele des Patienten sowie des  Therapeuten, Therapieelemente und die Erwartungsveränderungen. Die Erfahrungen  mit der Anwendung des Modells zeigen, dass der Nutzen für die beteiligten Therapeuten  sehr hoch ist. Weitere systematische Forschungsarbeiten sind geplant.
 Frau Judith  Bergner, skillfactors München, nannte ihren Vortrag: „Zu häufig entscheidet das  Bauchgefühl bei der Personenauswahl und der Führungskräfte-Identifikation“. Ihr  ist es besonders wichtig, die Glaubwürdigkeit von Psychologen in der Wirtschaft  zu steigern. Sie gab einen sehr anschaulichen Statusbericht über die Methoden  der Personalauswahl z.B. in mittelständischen Unternehmen. Sie beklagte, dass  die Kompetenzen von Wirtschaftspsychologen zu wenig bekannt seien und die  Expertise nicht genutzt werde. Bei der Konzeption der Auswahlverfahren seien  lediglich 3 % Eignungsdiagnostik vorgesehen. Die am meisten genutzten  Instrumente sind die Analyse der Bewerbungsunterlagen, das Gespräch und das  Assessment Center. Obwohl professionelle Unterstützung durch Psychologen vorhanden  wäre, wird diese nicht oder nur selten genutzt. Frau Bergner stellte  abschließend Thesen zur Positionierung des Fachgebiets in der Wirtschaft zur  Diskussion.
 Den  abschließenden Vortrag „Die Psychologische Untersuchung in der Fahreignungsdiagnostik“  referierte Frau Doris Stengl-Herrmann, TÜV SÜD Pluspunkt GmbH, München. Wie sie  zu Beginn ihres Referates darstellte, ist die Geschichte des Automobils immer  eng verbunden mit dem Thema Fahreignung. Über ihre Probanden berichtete sie,  dass ein Großteil wegen erstmaligem Alkoholkonsum am Steuer (ab 1,6 ‰) käme,  darauf folgten Drogen- und Medikamentenmissbrauch, wiederholter Alkoholkonsum,  Verkehrsverstöße, Alkohol in Verbindung mit Verkehrsverstößen und schließlich  Straftaten. Sie stellte außerdem eine MPU-Studie (400 Vpn) vor, in der  alkoholauffällige Männer untersucht wurden, die das Begutachtungs- und  Nachschulungssystem durchlaufen hatten.
 In der  anschließenden Diskussion äußerten sowohl die ZuhörerInnen, aber auchdie ReferentInnen  hohe Zufriedenheit mit der Auswahl und Diskussion des Themas des Landespsychologentages.    |  IMPRESSUM
 DATENSCHUTZ
 |